der gegenüber der Zehntscheune steht.
Vermutlich ist er irgendwann hierhin versetzt worden, um die Hausecke vor Schäden durch das Anstoßen von Fuhrwerken oder Fahrzeugen zu schützen.
Man kann aber auch daran Anstoß nehmen, dass er überhaupt dort steht - es handelt sich um einen Grenzstein von 1572, der hier nicht hingehört!
Seinen Ursprung verdankt er dem Ritter Caspar II. von Cronberg, der 1568 mit den Grafen von Königstein den Grenzverlauf im Kronthal rund um den Sauerborn regelte. Der Stein markierte dort die Grenze zwischen Cronberg und der Gemarkung Mammolshain, wie der Kronberger Architekt und ehrenamtliche Obmann für historische Grenzsteine in Hessen, Hanspeter Borsch, berichtet.
Im Zusammenhang mit einer von ihm vorgeschlagenen Aufwertung des Kronberger Quellenparks, wurde die Rückführung des Grenzsteines an seinen ursprünglichen Standort angeregt – bisher ohne Erfolg.
Leider kennt kaum jemand diesen Grenzstein und niemand kann die Königsteiner Inschrift auf der Rückseite erkennen.
Noch nicht einmal bei den Laternenweg-Führungen wird er erwähnt, weil nur Geschichten um die Zehntscheune an diesem Ort angebracht sind.
Für Ritter Wolfgang I. von Cronberg (Sohn von Caspar II.), an den der Schlussstein im Torbogen zum Recepturhof erinnert, war der „Sawerbrunnen“ im Kronthal jedenfalls ein interessantes Objekt, denn er unterzeichnete den von seinem Vater ausgehandelten Vertrag und ließ 1572 den Grenzstein dort errichten.
Wenn ab Mai ein neuer Landgasthof in der ehemaligen Ziegelhütte auf Königsteiner Gebiet zusätzliches Leben in das Kronthal bringt, entdeckt vielleicht ja auch das Kronberger Stadtmarketing die noch ausbaufähigen Freizeit-Möglichkeiten im Quellenpark.
Ein 445 Jahre alter Grenzstein sollte jedenfalls nicht mehr als Anstoßstelle für Autos oder als Reviermarkierung für Hunde dienen, sondern gereinigt und an die seiner Bestimmung entsprechenden Stelle im Quellenpark versetzt werden.
Manfred Bremen 1.4.2017
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